Das Ostertal - Von Menschen und Lebensweisen
Die Landschaft des Ostertals wird geprägt vom Verlauf der Oster, die das gesamte Tal inklusive der Seitentälchen entwässert. Das Quellgebiet der Oster liegt nördlich des Weiselberges bei Oberkirchen auf einer Höhe von etwa 330 m über NN. In ihrem weiteren Verlauf bis zur Mündung in die Blies bei Wiebelskirchen wird die Fließgeschwindigkeit durch den Höhenunterschied von ca. 85 m bedingt.
Das Ostertal ist rund 25 km lang und zwischen zwei und vier Kilometer breit. Charakteristisch sind die teilweise steilen Erhebungen rechts und links der Oster, die sich in erheblichen Höhenunterschieden dokumentieren, so z. B. in Oberkirchen zwischen 325 bis 595 m oder in Werschweiler zwischen 280 und 420 m. Zur Gewinnung fruchtbaren Kulturlandes zwang man die Oster vorwiegend im Ober- und Mittellauf in den 30er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in ein enges und geradliniges Bett. Die Vergrößerung der Anbaufläche musste man allerdings teuer bezahlen: viele Pflanzen- und Tierarten starben aus. In den 90er Jahren wurde auf Initiative des Bund Naturschutz Ostertal das Projekt "Osterrenaturierung" ins Leben gerufen, das mittlerweile bundesweit Beachtung gefunden hat. Ziel ist es, dem Mittelgebirgsbach wieder seinen ursprünglichen, mäandrierenden Verlauf zu geben. Diese "Befreiungsaktion" wird v. a. außerhalb der Ortslagen deutlich, wo die Oster wieder Platz hat, sich zu entfalten. Der Verlauf in möglichst vielen Windungen, die Ufergestaltung (flach oder steil) sowie die Bachbettgestaltung orientieren sich an den ursprünglichen Verhältnissen. Insgesamt sieben Millionen Mark wurden in dieses Projekt investiert, das von Bund, Land, der Stadt St. Wendel und der Gemeinde Freisen finanziert wurde. All dies ist nur eine Art "Hilfestellung" für die Oster, um sich dynamisch entwickeln zu können. Dieser Prozess trägt bereits Früchte und stellt einen wesentlichen Baustein in der Erlebniswelt "Natur des Ostertals" dar.Eine effektive Abwasserklärung ergänzt die Bemühungen, die Oster zum Mittelpunkt einer artenreichen Natur- und Kulturlandschaft werden zu lassen.
Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris), Rohrammer (Embreriza schoeniclus), Braunkehlchen (Saxicula ruberta), Stockente (Anas platyrhynchos), Eisvogel (Alcedo attis), Wasseramsel (Cinclus cinclus) oder Graureiher (Ardea cinerea) sind im Ostertal wieder zahlreich zu Hause. Wer bereit ist, genau zu beobachten, entdeckt auch wieder Prachtlibellen, Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Haarstrang-Wasserfenchel (Oenanthe peucedanifolia), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus) oder Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) als weitere "Zeugen" der positiven Entwicklung.
Für interessierte Besucher bildet ein Lehrpfad zur Osterrenaturierung von Osterbrücken bis zur Neumühle einen idealen Informations- und Startpunkt für naturkundliche Wanderungen. Das Ostertal ist rund 25 km lang und zwischen zwei und vier Kilometer breit.