Natur & Kultur

Landschaft genießen, Tiere und Pflanzen erleben

Die Natur hat im Verlauf der Erdgeschichte wie ein Bildhauer bizarre Felsbildungen, tief eingeschnittene Flusstäler und malerische Landschaften geschaffen. Seit frühester Zeit hat der Mensch die gesamte Landschaft im Naturpark durch seine Nutzung stark verändert. Heute prägen Landwirtschaft und Weinbau das Landschaftsbild vor allem auf den reicheren Böden der Täler von Mosel, Saar, Ruwer, Nied und Nahe sowie auf den Hochflächen des Saargaus. Ausgedehnte Wälder aus Fichte, Buche und Eiche bedecken die Höhenlagen. Die Jahrhunderte lange Bewirtschaftung durch den Menschen prägte eine vielfältige, abwechslungsreiche Kulturlandschaft. Die Formenvielfalt der einzelnen Naturräume wird besonders deutlich durch den oft kleinräumigen Wechsel der geologischen Gegebenheiten. Dieser Facettenreichtum ist wichtigstes Kapital des Naturparks. Ihn gilt es nicht nur zu erhalten, sondern zu entwickeln.

Landeskundlicher Überblick

Der Naturpark Saar-Hunsrück erstreckt sich über die Landkreise Birkenfeld, Bernkastel-Wittlich, Merzig-Wadern, Neunkirchen, Saarlouis, St. Wendel und Trier-Saarburg. Es handelt sich um einen überwiegend ländlich strukturierten Raum. Die Besonderheit des Naturparks Saar-Hunsrück liegt in der Vielfalt der einbezogenen Einzellandschaften. Der Westen des Naturparks Saar-Hunsrück gehört noch zum lothringischen Schichtstufenland. Typisch für diese Gegend sind tief eingeschnittene Täler, Sandstein- und Kalkhänge mit abwechslungsreicher Vegetation sowie Hochfläche, die intensiv agrarisch genutzt werden (z. B. Saargau). Auf das Schichtstufenland folgen nach Nordosten Quarzitrücken der Hochwälder, dicht mit Wald bestanden. Dazwischen liegen - weitgehend waldfrei - die mehr oder weniger breiten Mulden, die parallel zu den Hochwäldern in SW-NE-Richtung verlaufen. Südlich schließt sich das vielfältige - vorwiegend aus vulkanischen Gesteinen aufgebaute - Hügelland der oberen Nahe und des Nohfeldener Porphyrmassivs an. (vgl. FISCHER 1981, S. 66)

Geologie

Als Hochgebiet und Teil des südwestlichen Rheinischen Schiefergebirges ragt der Hunsrück zwischen Wittlicher Senke im Nordwesten und dem Saar-Nahe-Trog im Südosten auf. Im Nordosten geht er jenseits des Rheins in den Taunus über und im Südwesten taucht er im Bereich des Saartales steil zur Pariser Schüssel hin ab. Im Gebiet des Naturparks Saar-Hunsrück finden sich Gesteine aus den Erdzeitaltern Paläozoikum, Mesozoikum und Känozoikum mit Tertiär und Quartär. Die ältesten Gesteine sind Bestandteil eines kristallinen Grundgebirges, dass unter mehreren tausend Meter mächtigen devonischen Sedimenten liegt. Diese schwarzen und grauen Quarzite sowie Gneise und graue Phyllite treten nur an wenigen Stellen zutage, so z. B. bei Abentheuer, Schwollen und Mörschied. Einen erheblichen Anteil nehmen die devonischen Gesteinsserien mit Hunsrückschiefer und Taunusquarzit aus Tonen und Sanden des devonischen Meeres ein. Gesteine aus dem Trias-Alter sind nur im Westteil des Naturparks Saar-Hunsrück zu finden. Paläogeographisch gehören diese Gesteine wie Mittlerer und Oberer Buntsandstein in die Trier-Bitburger Mulde. Gesteine aus dem Muschelkalk treten im Saartal rund um Freudenburg auf. Erdgeschichtliche Dokumente aus der jüngsten Vergangenheit sind im Hunsrück rar. Für die Entstehung des heutigen Landschaftsbildes sind aber insbesondere die tektonischen Bewegungen im Tertiär und Quartär verantwortlich, die im Zusammenhang mit der Faltung und Heraushebung der Alpen stehen.

Böden

Böden entstehen aus mechanischer und chemischer Aufbereitung des oberflächennahen Gesteins in Abhängigkeit von Klima, Verwitterung, Ausgangsgestein, Relief, natürlicher Vegetation und menschlicher Nutzung. Im Naturpark Saar-Hunsrück sind folgende Bodentypen zu finden. Im Bereich der aus Taunusquarzit bestehenden Härtlingsrücken sind vorwiegend nährstoffarme Rohböden wie Ranker, Podsole und podsolige Braunerden ausgebildet. Die Hauptnutzungsart ist Forstwirtschaft. In den Tälern zwischen den Höhenrücken haben sich aus Lehmen Pseudo- bzw. Stagnogleye sowie podsolige und lehmige Braunerden entwickelt, zum Teil auch Moor- und Anmoorböden. Die Terrassenflächen des Saartales tragen Braunerden und Parabraunerden sowie Rostbraunerden. Auf dem Talboden selbst entwickelten sich Gleye und Auenböden.

Flora

Die Vegetation ist insbesondere seit der Besiedlung durch den Menschen tiefgreifend verändert worden. Dies betrifft sowohl das Erscheinungsbild der Vegetation als auch die Artenzusammensetzung. Der weitaus größte Teil des Naturparks weist als potentielle natürliche Vegetation Wald auf, die heute zumindest noch auf den Quarzitrücken zu finden ist. Ein anderes Bild findet man z. B. im Saartal, wo die Hänge weinbaulich und die Talböden als Grünland genutzt werden. Auf den Muschelkalkplatten des Saargaus wird eine intensive ackerbauliche Bodennutzung betrieben.

Fauna

Im Naturpark Saar-Hunsrück lebt eine breite Palette heimischer Tiere: Säuger sind Rot- und Schwarzwild, Marder, Fuchs, Dachs und Fledermaus ebenso wie die sonst selten gewordene Wildkatze, die im Naturpark Saar- Hunsrück weit verbreitet ist. Weiterhin beherbergt der Naturpark Saar-Hunsrück zahlreiche seltene und faunistisch bedeutsame Vogelarten darunter auch 29 Arten der Roten Liste. Unter den Reptilien sind Ringelnatter, Schlingnatter, Berg-, Mauer- und Zauneidechse sowie die Blindschleiche heimisch. Die Amphibien sind schwerpunktmäßig in den Tälern vertreten. Vorkommende Arten sind Feuersalamander, Berg-, Kamm-, Faden- und Teichmolch, Geburtshelferkröte, Gelbbauchunke, Erdkröte, Kreuzkröte sowie Grün- und Grasfrosch.

Klima

Die klimatischen Verhältnisse im Naturpark Saar-Hunsrück sind geprägt durch die Lage innerhalb der außertropischen Westwindzone. Außerdem profitiert die Region vom Golfstrom, der entlang der europäischen Westküste verläuft. Dieser ist verantwortlich für ein wesentlich milderes Klima als es in dieser geographischen Breite normalerweise vorherrschen würde. Im größten Teil des Naturparks herrscht ein subozeanisch geprägtes Klima, das sich durch relativ milde Winter und kühle Sommer (Jahresmitteltemperatur 7 - 8°C) sowie relativ hohe Niederschläge zwischen 1.000 und 1.100 mm auszeichnet. Im Winter ermöglicht der Niederschlagsreichtum in den Hochlagen des Hunsrücks Wintersport. Das Klima kann man als mildes Reizklima bezeichnen, dessen qualitativer Erholungswert zusätzlich durch die geringe Schadstoffbelastung der Luft gesteigert wird. In den Flusstälern wird das subozeanische Klima durch kontinentale Einflüsse überlagert. Die Niederschläge sind niedriger als in den Höhenlagen (700 - 800 mm), die Temperaturen höher (Jahresmittel 9 - 10°C).