Quartär im Saarburger Land mit Geopunkten
Die Region um Konz und Saarburg-Kell ermöglicht einen Einblick in vergangene Zeiten der Saar seit der letzten Eiszeit. Heute zeigt sich die Saar als ein Fluss, der einer Vielzahl von Flusskurven und -schleifen durch die steilen Weinanbaugebiete folgt.
Diese Schlingen bezeichnet die Geowissenschaft als Mäander. Sie unterliegen einem steten Wandel, weil Flüsse sich nicht allein in die Tiefe einschneiden, sondern auch seitlich in ihre Ufer. Insbesondere in engen Kurven führt dies zu einem verstärkten Abtrag des Ufers. Dadurch kann der Fluss an der engsten Stelle der Schlinge, dem Mäanderhals, im Laufe der Zeit durchbrechen. Passiert dies, folgt der Fluss dem neuen geraden Lauf und schneidet die alte Schlinge ab. Fällt dann das ehemalige Flusstal trocken, entsteht ein sogenanntes Umlauftal, umrahmt von Umlaufbergen, den ehemaligen Uferhängen.
Diese Dynamik zeigt das Saartal zwischen Serrig und Konz an vielen Stellen. Von mehreren Aussichtspunkten aus lassen sich zahlreiche solcher Formen erkennen. Am eindrucksvollsten sind die Aussichtspunkte Kreuzberg bei Saarburg und Ockfener Bocksteinfels. Von hier bietet sich der Blick auf den Ockfen-Irscher-Umlaufberg, der von einem mäanderförmigen Umlauftal mit Flussterrassen umrahmt wird. Die Aussichtspunkte auf dem Galgenberg bei Wiltingen bzw. die Ayler Kupp oder der Bismarckturm bei Schoden bieten einen fantastischen Blick auf ein weiteres Umlauftal der unteren Saar. Durch das Trockenfallen des Ayl-Wawern-Biebelhausener-Mäanders bildeten sich in der Folgezeit durch Verlandung Teiche und Sümpfe, die sich durch den Altmäander ziehen und heute geschützte Biotope darstellen, wie beispielsweise der Wawerner Bruch.
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Am Unterlauf der Saar prägen pleistozäne Laufverlegungen das Landschaftsbild. Immer wieder kam es zu Verlagerungen der Mäander und zu Mäanderhalsdurchbrüchen am Schlingenhals. Der Fluss verkürzte dadurch seinen Lauf und folgte nicht mehr den Schlingen. Durch die erhöhte Erosionskraft als Folge der Laufverkürzung tiefte sich der Fluss stärker ein, die ehemaligen Flussschlingen fielen trocken. Die Umlaufberge blieben als Zeugen einer bewegten Flussgeschichte zurück: Das alte Flusstal wird heute nur noch von kleinen Bächen durchflossen, die dem ehemaligen Lauf des Flusses folgen.
Zwischen Saarburg und Konz weist das untere Saartal drei abgeschnürte fossile Talmäander (Umlauftäler) auf. Zuerst brach der Fluss bei Niederleuken zum Leukbachtal durch, so dass die Irsch-Ockfener Schlinge trockenfiel. Die Laufverkürzung bewirkte ein verstärktes Einschneiden und eine erhöhte Seitenerosion am Prallhang von Biebelhausen, wo sich die Ayl-Wawerner Schlinge im Laufe der Zeit abschnürte. Ein weiterer Ansatz zu einem Mäanderdurchbruch ist am Sonnenberg zwischen Wawern und Kanzem zu erkennen. Nachdem die Ayl-Wawerner Schlinge jedoch trockengefallen war, hörte an dieser Stelle die morphologische Aktivität auf. Der Mäander des Kanzemer Umlaufberges wurde erst bei der Schiffbarmachung der Saar künstlich durchbrochen, um den Kanal aufzunehmen. Die alte Saar fließt heute noch in ihrem ursprünglichen Bett zwischen Schoden, Wiltingen und Kanzem. An ihrem Ufer befindet sich das 167 ha große Naturschutzgebiet „Wiltinger Saarbogen“. Das Kommlinger Umlauftal bildet das dritte Umlauftal am unteren Lauf der Saar. In Konz mündet die Saar in die Mosel.