Der Naturpark Fledermaus-Rucksack
Die Fledermaus-Broschüre für den "Familienrucksack" gibt eine kurze Einführung in die biologische Vielfalt der Fledermäuse, stellt den Inhalt des Rucksacks vor und beinhaltet eine Anleitung zu seinem Einsatz (Wie benutzt man einen Detektor? Welche Vergleichsrufe gibt es und wie spiele ich sie mit dem beigefügten Audiogeräten ab?). Zentrale Aufgabe der Broschüre ist die Planung einer eigenen, kurzen Fledermausexkursion. Hierfür werden vier typische Lebensräume von regionalen Fledermausarten vorgestellt (Wald, Gewässer, Wiese, Siedlung) und an welchen Strukturen man die Tiere am erfolgreichsten, aber unter Beachtung der naturschutzrechtlichen Auflagen, erleben kann (Einstellung der Frequenzen im Detektor, Beobachtungen an entsprechenden Strukturen an offenen Gewässern, Straßenlaternen usw.).
Das pädagogische Konzept für Schulen besteht aus einer Naturpark-Arbeitsmappe für Lehrer, die mittels Texten ein Grundwissen aus dem Bereichen der biologischen Stellung (Systematik), der körperlichen Besonderheiten und Anpassungen (Echolot, Ultraschall, Nachtaktivität, räumliches Gedächtnis, Winterschlaf, usw.), der Ökologie (Lebensräume, Lebenszyklen, soziale Thermoregulation) und der Gefährdung (Häufigkeiten, Rote Listen, Abhängigkeiten von Quartieren, Nahrungsangebot) vermittelt. Die Inhalte der Texte werden durch Forscheraufträge und interaktive Gruppenspiele begleitet. Ein Ziel der Spiele ist die Heranführung an die Exkursionsgeräte im Rucksack während des Unterrichts. So sollte jedes Kind schon vor einer Exkursion mit der Funktionsweise eines Detektors vertraut sein. Die Naturpark-Arbeitsmappe verweist auf weitergehende Projekt- und Unterrichtsmaterialien der Arbeitsmappe der Uni Gießen, die der Schulrucksäcke ist. Wesentlicher Teil der Naturpark-Arbeitsmappe ist die Anleitung zu einer Fledermaus-Exkursion. Hier werden den Lehrer/innen Vorschläge für Landschaftsräume angeboten, in denen möglichst alle Teilnehmer auch einer größeren Gruppe (also auch die Begleiteltern) mit hoher Wahrscheinlichkeit Fledermäuse per Detektor hören und per Lampen auch sehen können soll. Für das dem Rucksack beiliegende Audioabspielgerät wurden Rufe typischer, in diesen Landschaftsräumen vorhandener und unterscheidbarer Arten, zusammengestellt. Der mögliche Ablauf einer solchen Exkursion wird mit einem zeitlichen Rahmen (in welchem Monat sollte die Exkursion wann starten, wann tauchen welche Arten im Verlauf des Abends auf) und der Bedeutung von vorhandener Landschaftselemente (Flugwege, Jagdhabitate, Quartierhabitate) exemplarisch dargestellt. Eine Besonderheit des Naturparks Saar-Hunsrück ist die enge Kooperation mit Naturpark-Schulen. Die Rucksäcke werden an den Schulen stationiert und sind so über einen längeren Zeitraum für Klassen verfügbar. Sie sind aber auch dauerhaft über Schuljahre hinweg für das Lehrpersonal als Lehrmittel vorhanden. So kann der Naturpark z. B. Fotos von Exkursionen auf seinen Internetseiten darstellen, aber auch konkrete Routenbeispiele für erfolgreiche Exkursionen von Klassen abbilden oder von Schülern aufgenommene Fledermausrufe zum Abspielen bereithalten. In Zukunft können hier aber auch Exkursionsvorschläge von Fachleuten an die Schulen angeboten werden. Die Einbindung von weitergehenden Projektvorschlägen (Bau von Nistkästen, Aktivitätskartierung) soll mit konkreten Vorschlägen ergänzt werden, wo und wie solche Aktionen am sinnvollsten einzusetzen wären.
Die Aufarbeitung des Themas für Kitas und Vorschulklassen erfordert ein spezielles Angebot von Spielen und Aktionen. So wurde dem Rucksack eine Materialsammlung beigefügt, die sich im Einsatz in Kindergärten bewährt hat (Gedächtnisspiel, Suchspiel mit Nahrungskärtchen, Socken-Wurf Spiel zur Darstellung akustischer Fähigkeiten). Diese Sammlung und ihr Einsatz werden für Erzieher/-innen in einem eigenen Modul erklärt. Die Bedienung der Geräte bei der abendlichen Exkursion erfolgt durch Erzieher und Eltern.
Verschiedene Exkursionsrouten, sogenannte Fledermauspfade führen im Naturpark Saar-Hunsrück an die Saarschleife, nach Weiskirchen, Theley und nach Osterbrücken. An 5 bis 7 Stationen können mit Hilfe von Exponaten aus der Materialsammlung z. B. Schüler, Kleingruppen oder Einzelpersonen Spiele zum Anfassen, einen Stationen-Zirkel oder Infos zur eigenen Fledermauswanderung erkunden.